Vor einiger Zeit las ich den Roman: „Die Löffelliste“ von Blanca Imboden, einer Schweizer Schriftstellerin. Sie erzählt die Geschichte eines todkranken Achtzigjährigen, der sich kurz vor seinem Tod selbst aus dem Krankenhaus entlässt um seine letzten Tage in einem Luxushotel in St. Moritz zu verbringen.
Impuls
24. Juni 2024
Dazu erbittet er die Hilfe einer ebenfalls vom Leben, ihrer Arbeit und ihrer Ehe enttäuschten und lebensmüden Krankenschwester. Diese entscheidet spontan, ihre Arbeit zu kündigen und den alten Herrn als persönliche Pflegerin nach St. Moritz zu begleiten. Gemeinsam erstellen sie eine „Löffelliste“ der Dinge, die der Schwerkranke kurz vor seinem Tod noch unbedingt in St Moritz und in der wunderschönen Natur des Engadins erleben möchte. Er wird dabei von den Erinnerungen an die Urlaube mit seiner schon vor zehn Jahren verstorbenen Frau geleitet. In dieser tragisch- humorvollen Geschichte kommen sich die beiden näher. Im Angesicht des Todes stellen sie sich die Frage: „Woran hängt mein Herz?“ Diese Frage beschäftigt die gesunde, aber sich in einer Lebenskrise befindlichen Mitvierzigerin ebenso wie den Sterbenden.
Mit großer Offenheit, aber in ebenfalls komödiantischer Weise suchen die beiden Antworten auf diese Frage.
Mich berührt diese Frage sehr, vielleicht geprägt durch die Erfahrung, dass das Leben begrenzt ist und sich ganz plötzlich alles ändern kann, sodass Gewissheiten und Sicherheiten wegbrechen können.
„Woran hängt mein Herz“? – was bleibt übrig, wenn mein innerer und äußerer Halt wegbricht und mein Lebensfundament ins Wanken gerät?